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HABE ICH DAS ZEUG ZUM / ZUR BERGFÜHRER*IN?

TRAUMBERUF BERGFÜHRER*IN

Du hast offensichtlich Spaß am Bergsteigen und Klettern. Die Berge faszinieren dich, und du verbringst dort jede freie Minute. Wie cool wäre es, das Ganze professionell zu machen und fürs Bergsteigen bezahlt zu werden! Vielleicht hast du dich schon einmal bei genau diesem Gedanken ertappt? Möglicherweise spielst du mit der Idee Bergführer*in zu werden, weißt aber noch nicht recht, ob es tatsächlich das Richtige für dich ist. Oder dir ist noch nicht klar, auf welchem Weg du dieses Ziel erreichst. Dann bist du hier schon mal richtig.

In diesem Basecamp-Beitrag erklären wir dir die wichtigsten Grundprinzipien, Voraussetzungen, Abläufe und teilen Profi-Tipps und Tricks mit dir – von deinen ersten ernsthaften Bergtouren bis zur speziellen Vorbereitung auf die Eingangsprüfungen der Bergführer*innen-Ausbildung. Los geht’s, der Berg ruft!

Ein Beruf mit Zukunft

Bergführer*in ist ein anspruchsvoller Beruf mit hoher Verantwortung. Gleichzeitig ist Bergführer*in ein Beruf mit Zukunft. Abwechslungsreich und attraktiv. Perfekt für Bergfexe mit didaktischen und kommunikativen Qualitäten. Als Bergsport Marke legen wir bei deuter großen Wert auf die Zusammenarbeit mit kompetenten Partnern. Deshalb unterstützen wir den Verband Deutscher Berg- und Skiführer (VDBS) auf der Suche nach qualifiziertem Nachwuchs. Vielleicht bist du ja bald eine oder einer der neuen Kandidat*innen.

„Als Bergführer*in macht man das Hobby zum Beruf und wird mit leuchtenden Augen der Gäste belohnt. Ein sehr vielseitiger Beruf mit dem Schwerpunkt ‚Träume verwirklichen‘ …!“

Michael Bückers, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, deuter Pro Team

WARUM WERDE ICH BERGFÜHRER*IN?

Bergführer*in – ein Traumberuf? Vielleicht nicht für jede*n, aber zweifellos für diejenigen, die ein inniges Verhältnis zu Bergen und Menschen mitbringen. Für die, die sich dazu berufen fühlen. Sie führt dieser Job nicht nur auf viele Gipfel, sondern auch auf den Gipfel der eigenen Träume. Für so manchen Bergfex ist die bestandene Bergführer*innen-Prüfung eine Krönung der eigenen Bergsportkarriere.

Doch beim Führen stehen längst nicht nur alpinistische Leistungen im Mittelpunkt. Entscheidend sind neben dem technischen Können:

Gruppenarbeit

Es geht nicht in erster Linie darum, eigene Ziele zu erreichen. Als Bergführer*in unterstützt du andere und ermöglichst es ihnen, ihre Ziele in den Bergen sicher zu erreichen.

Verantwortung und Vertrauen

Bergführer*innen sind Vertrauenspersonen, fast ein bisschen wie Ärzte. Als Bergführer*in trägst du die Verantwortung für das Leben deiner Kund*innen.

Das ist eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Deshalb geht der Bergführer*innen-Prüfung eine anspruchsvolle Ausbildung voran.

Wie lange dauert die Bergführer*innen-Ausbildung?

Die Ausbildung dauert drei Jahre und steht unter Aufsicht der Technischen Universität München (TUM). Sie wird vom VDBS in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus organisiert. Wer es zeitlich einrichten kann, kann Lehrgänge, Praktikum und Prüfungen schnellstens innerhalb von rund zweieinhalb Jahren absolvieren – oder man lässt sich eben ein wenig mehr Zeit.

Bergführer*innen – von einer unterstützenden Rolle hin zum Management von Erlebnissen

Das Bild von Bergführer*innen hat sich im Laufe der Geschichte des Alpinismus enorm gewandelt. Die ersten Bergführer im 18. und 19. Jahrhundert waren nur Gehilfen für Touristen und Forscher, die in die Berge kamen – ohne spezielle Ausbildung. Aber mit fundierten lokalen Ortskenntnissen. Erst im Laufe der weiteren Entwicklung des Alpinismus wurden diese Guides zu professionellen Bergführer*innen mit einer festgeschriebenen Ausbildung. Was sich bis heute nicht geändert hat: Bergführer*innen sind mit Leidenschaft in den Bergen unterwegs und setzen sich gern den Elementen der Natur aus.

Schau dir unsere Dokumentation „Becoming a Guide“ an. In der Folge 4 „Guiding Lights“ erfährst du mehr über die Anfänge und Geschichte des vielseitigen Berufs.

Als moderne*r Bergführer*in bist du weit mehr als nur ein*e gute*r, ortskundige*r Bergsteiger*in. Du bist:
  • Mediator*in zwischen dem Urbanen und der Wildnis der Bergwelt.
  • Motivator*in, der/die seinen/ihren Gästen hilft, selbstgesteckte Ziele zu erreichen.
  • Kompetenter und verantwortungsvoller Guide für Gäste, die dir ihr Leben anvertrauen.
  • Helfer*in und Sicherheitsprofi mit Einfühlungsvermögen, der/die sensibel erkennt, welche Unterstützung deine Gäste benötigen.
  • Dienstleister*in mit hohen menschlichen Werten und Empathie.
  • Begeisterte*r und sensible*r Naturbeobachter*in.

„Ziel ist es nicht, die beste Kletterin zu sein, sondern auf einem guten Niveau Menschen in den Bergen zu führen – sicher und so, dass sie dabei Spaß haben.“

Bianca „Bibi“ Schöferle, staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin, deuter Pro Team

Wieso ist Bergführer*in ein attraktiver Job?

„Zuverlässige*r, verantwortungsvolle*r Motivator*in und erfahrene*r Risikomanager*in mit Führungsqualitäten und Organisationsgeschick – mit vielen Freiheiten in der Umsetzung seiner/ihrer Projekte.“ – In etwa so ließe sich das Jobprofil moderner Bergführer*innen in einer Stellenausschreibung beschreiben.

Klingt attraktiv – und ist es auch. Bergführer*in zu sein ist in der Tat ein spannender Job –jenseits von nine to five. Ein Job mit viel Eigenverantwortung und viel Bewegung an der frischen Luft. Ideal für Multi-Tasking-Talente, die Wind und Wetter ihre positiven Seiten abgewinnen können.

5 Aspekte, die für den Beruf als Bergführer*in sprechen:

Dank steigender Nachfrage müssen sich Bergführer*innen keine Sorgen um Aufträge machen. Erfahrene Bergführer*innen können ihr eigenes Unternehmen rund um die unterschiedlichsten Bergsportaktivitäten gründen. Die Entwicklungen des Tourismus erschließen immer wieder neue Möglichkeiten für Bergführer*innen.

Bergführer*innen sind mehr als nur technische Helfer*innen auf dem Weg zum Gipfel. Sie sind Psycholog*innen, Organisator*innen, Sportlehrer*innen und Bergexpert*innen.

Trotz aller Verantwortung birgt der Job viele Freiheiten in der Umsetzung von Unternehmungen. Improvisationstalent ist sogar ausdrücklich gefragt.

Auch wenn in schwierigen Situationen auf Tour die Atmosphäre angespannt sein kann, die Grundstimmung auf Bergtouren ist positiv. Dafür braucht es das richtige Mindset.

Wer die Natur liebt und andere gerne mit der eigenen Begeisterung für die Berge ansteckt, gleichzeitig bei anderen das Gespür für sichere, verantwortungsvolle und nachhaltige Naturerlebnisse fördern möchte, der hat als Bergführer*in viele Möglichkeiten, andere zu einem bewusstem Bergerleben zu leiten.

„Wir bespielen als Bergführer*innen alle Disziplinen unseres Faches. Da ist Vielseitigkeit eine wichtige Fertigkeit.“

Hans Hocke, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer

Der Alpinismus wird weiblicher – Frauen im Bergführer*in-Beruf

Es ist noch nicht lange her, da lag der Anteil der Frauen unter den Bergführern im Alpenraum bei mickrigen 1 Prozent. Doch es tut sich was. Zwar rangiert der Frauenanteil immer noch klar unter zehn Prozent, doch er steigt. Und es tun sich für Bergführerinnen neue Chancen auf. Denn der Alpinismus wird generell weiblicher. Mehr Frauen gehen in die Berge. Mehr Frauen wollen auch anspruchsvolle Touren erleben, an die sie sich allein nicht herantrauen. Und mehr Frauen wollen sich gerne von einer Frau guiden lassen. Gute Berufsaussichten also für Bergfexinnen, die nicht davor zurückschrecken, beim Aufnahmetest und in der Ausbildung die gleichen Leistungsstandards wie Männer zu erfüllen.

Schau dir unsere Dokumentation „Becoming a Guide“ an. Die erste Folge „It's not a man's world“ legt besonderes Augenmerk auf Frauen im Beruf der Bergführerin.

Interview mit Bianca „Bibi“ Schöferle

Wieso gibt es noch so wenig Bergführerinnen? Was müssen Frauen als Bergführerin leisten? Und welche Stärken bringen Frauen als Guides mit? Die Allgäuer Bergführerin Bianca „Bibi“ Schöferle gibt spannende Einblicke in ihr Berg-Leben und ihre Ausbildung zur Bergführerin. Bibi ist eine leidenschaftliche Skifahrerin und Bergsteigerin. Aufgewachsen im Allgäu, hat sie nach ihrem Maschinenbaustudium ihre Leidenschaft für die Berge zum Beruf gemacht.

Bergführerinnen im deuter Podcast

Neugierig, mehr über das Bergführerin-Sein und -Werden zu erfahren? Dann höre rein in unseren deuter Podcast Schlafsackgeflüster. In der Episode „Frauen im Bergsport“ verraten die erste Bergführerin Deutschlands und Ausbilderin Gudrun Weikert sowie Bibi Schöferle, was man draufhaben muss, um staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin zu werden. Und sie erzählen, wie sich der Job mit dem Mamasein vereinbaren lässt.

VORAUSSETZUNGEN ALLGEMEIN

Bergführer*in – ein Job für ambitionierte Allrounder*innen

Die Bergführer*innen-Ausbildung ist kein Zuckerschlecken. Doch keine Angst, du musst dazu kein*e Alpinist*in von Weltspitze sein. Viel wichtiger ist eine hohe Vielseitigkeit. Auf Tourenski solltest du ebenso in deinem Element sein wie beim Klettern im Kalk oder Granit. Und auch Sichern und Gehen mit Steigeisen im vergletscherten Gelände gehören dazu.

Als Bergführer*in in spe kannst du dir vorstellen, dass nicht nur ein gelungener Vorstieg einer schweren Mixed-Route einen guten Bergtag ausmacht. Vielmehr findest du Freude und Erfüllung auch im Erleben deiner Gäste – im gemeinsamen Erlebnis am Berg, ganz egal, wie schwer oder leicht die Tour war.

"Das Wichtigste am Bergsteigen, Skifahren, Klettern und auch beim Führen ist für mich das Abenteuer, das Erlebnis und damit auch der Spaß. Ganz nach dem Motto von Alex Lowe: Der beste Bergsteiger ist derjenige, der den meisten Spaß hat.“

Michael Bückers, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, deuter Pro Team

Bergführer*innen – die Bergsport-Ausbilder*innen

Neben dem reinen Guiden ist auch die Didaktik ein wichtiger Aspekt des Bergführer*innen-Berufes – die Kunst des Lehrens. Das fängt bei der Vermittlung von Sicherungstechniken beim Klettern oder der Spitzkehrentechnik beim Skitourengehen an und hört bei Hilfestellungen zur mentalen Bewältigung von Angstsituationen noch nicht auf. Details dazu bekommst du in der Bergführer*innen-Ausbildung vermittelt. Aber es ist sinnvoll, dir jetzt schon Gedanken zu machen, ob du Freude daran hast und motiviert bist, dein Wissen und Know-how in den Bergen an andere weiterzugeben – und zwar so, dass sie auch Spaß daran haben.

Der Weg zum Bergführer und zur Bergführerin verläuft in drei Schritten:

  1. Sichtungen/Eignungsfeststellungsprüfungen (Skifahren, Klettern, Eis)
  2. Bergführer*innen-Ausbildung (Minimum 2 ½ Jahre)
  3. Job als Bergführer*in

„Neben technischem Wissen spielen Einfühlungsvermögen und Empathie als Bergführer*in eine große Rolle. Wir Bergführer*innen sind Dienstleister*innen und darauf angewiesen, dass die Gäste gerne wieder kommen. Zurück kommt man besonders gerne zu Menschen, bei denen man sich wohlfühlt, gut verstanden und sicher. Zusätzlich kann die Sicherheit steigen, wenn ich als Bergführer*in die Ängste, Schwächen und Sorgen meiner Gäste antizipieren kann.“

Michael Bückers, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, deuter Pro Team

Bergführer*in – genau mein Ding?

Bevor du dich als Bergführer*in „verpflichtest“, solltest du ernsthaft hinterfragen, ob es dir wirklich taugt, mit unbekannten Leuten in den Bergen unterwegs zu sein. Als Bergführer*in bist du schließlich selten auf deinen eigenen Wunschtouren unterwegs, sondern auf denen deiner Gäste.

Auch wenn du zum zehnten Mal im Sommer auf die Zugspitze oder das Weisshorn steigst, solltest du genauso motiviert sein wie bei einer eigenen Wunschtour. Als Bergführer*in sollte dir das Erfüllen der Träume deiner Gäste im besten Fall eine Herzensangelegenheit sein. Um herauszufinden, ob dir das Guiden wirklich taugt, hast du zwei Möglichkeiten:

Trainer*innen-Ausbildung beim DAV

Die Trainer*innen-Ausbildung im Deutschen Alpenverein (DAV) ist eine gute Basis, die dich auch sicherheitstechnisch weiterbringen wird. Vor allem aber bekommst du erste Einblicke in die Führungstechnik, lernst Bergführer*innen (deine Ausbilder*innen) kennen und kannst danach im Rahmen von Sektionstouren schon mal schauen, ob du Lust hast, auch beruflich mit Leuten draußen unterwegs zu sein und die volle Verantwortung für deine Teilnehmer*innen zu übernehmen. Das Angebot an Lehrgängen in den unterschiedlichen Disziplinen ist groß. Fange gerne mit einer deiner Paradedisziplinen an und taste dich dann in neues Terrain vor. Details zu den Ausbildungen im DAV findest du hier.

VDBS Evaluation Camps

Du bist dir noch nicht sicher, ob dein Können für den Eignungstest und die anschließende Bergführer*innen-Ausbildung reicht? Kein Problem! Genau dafür bietet der VDBS die Evaluation Camps an – in den Disziplinen Fels, Eis und Ski. In den ein- bis zweitägigen Workshops bekommst du ein qualifiziertes Feedback zu deinem Können und Tipps, wie du dich gezielt weiter verbessern kannst. Erfahrene Bergführer*innen stehen dir als Coach zur Seite. Sie helfen dir, deine Fähigkeiten und Kenntnisse ganz ohne Prüfungsstress einzuschätzen. Und das Beste: Du erhältst erste Einblicke in die Anforderungen als Bergführer*in und kannst mit Gleichgesinnten netzwerken, die ebenfalls am Sprung in die Bergführer*innen-Ausbildung stehen. Die VDBS Evaluation Camps sind abgesehen von Übernachtungs-, Verpflegungs- und Anreisekosten kostenlos. Aktuelle Informationen zu den Evaluation Camps findest du hier.

„Für alle, die schon viel an anspruchsvollen Bergen machen, aber noch unsicher sind, ob es für die Bergführer*innen-Ausbildung reicht – die VDBS Evaluation Camps sind eine tolle Möglichkeit, Feedback zum aktuellen Könnenstand und zur Entwicklungsrichtung einzuholen.“

Hans Hocke, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer

SPASS BEIM BERGSTEIGEN – DIE IDEALE VORBEREITUNG

Am besten denkst du am Anfang deiner alpinistischen Karriere gar nicht so viel über die Bergführer*innen-Ausbildung nach. Wichtig ist, dass du in allen Disziplinen des Alpinismus Erfahrung sammelst, immer sicherer wirst und den Spaß am Bergsteigen nicht verlierst.

Künftige Bergführer*innen sind gute Allrounder*innen, die sich rund ums Jahr in allen Disziplinen des Bergsports bewegen:

  • Eis- und Mixed-Klettern
  • Skitouren
  • Sport- und Alpinklettern
  • Hochtouren

Wichtig ist eine fundierte Basis in allen Bereichen. Auch die besten Alpinist*innen haben mal klein angefangen. Sorge für Abwechslung bei der Wahl deiner Ziele, geh mal Granitklettern am Furkapass, sammle Abenteuer in den alpinen Routen der Dolomiten, unternehme Hochtouren im Wallis, im Berner Oberland. Und schau mal in der Hochburg des Alpinismus in Chamonix vorbei. Diese Abwechslung macht dich nicht nur zu einem / einer besseren Allrounder*in. Jedes Mal, wenn du neue Gebiete und Touren erkundest, trainierst du auch deine Orientierungsfähigkeit. So lernst du, dich auf ständig neue Situationen einzustellen.

Schwierigkeit – step by step

Steigere die Schwierigkeiten und den Anspruch deiner Tour Schritt für Schritt. Drehe auch mal um, wenn es nicht passt und mach dir keinen Druck. Die Berge laufen nicht weg. Viele Touren brauchen gute Verhältnisse damit sie überhaupt machbar sind.

Halte dich fern von Harakiri-Touren wie der Ortler-Nordwand. „Routen, die langes Klettern unter Seracs erfordern, mögen zwar prestigeträchtig sein“, sagt Bergführer*innen-Ausbilder Martin Schmidt, „in Wahrheit sind sie aber vor allem eines: saugefährlich!“ Pass also auf dich auf, so gut es geht. Und denk dran: Der/die beste Bergsteiger*in ist der/die, der/die am meisten Spaß hat.

Am Ende dieser Phase solltest du die nötige Erfahrung gesammelt und das nötige persönliche Können erreicht haben, um die Bergführer*innen-Ausbildung in Erwägung zu ziehen.

Was heißt das konkret?

Vor der Bergführer*innen-Ausbildung steht die Eignungsfeststellungsprüfung (EFP). Auch hier ist alpinistische Vielseitigkeit in den Bereichen Fels, Eis und Skitouren gefragt.

Nutze die Zeit vor der Anmeldung zur Eignungsfeststellungsprüfung, um dein Tourenbuch aufzupolieren. Schau, in welchen Bereichen du noch Defizite hast. Suche dir passende Partner*innen, die in den entsprechenden Disziplinen und Regionen im Idealfall schon mehr Erfahrungen haben und taste dich so an die Anforderungen heran. Du wirst sehen, auf dem Weg dorthin warten spannende und bereichernde Bergabenteuer. Und so wird auch das Aufpolieren des Tourenbuchs ein großer Spaß.

Und noch ein Tipp: Nix übers Knie brechen! Lieber eine Leerstelle im Tourenbuch als ein schwerer Bergunfall.

Das Tourenbuch – dein Bergsteiger*innen-Lebenslauf

Um bei der Bewerbung zur Bergführer*innen-Ausbildung deine Erfahrungen nachweisen zu können, solltest du ein Tourenbuch führen. Dort trägst du deine alpinistischen Aktivitäten und Projekte ein. Die im Tourenbuch dokumentierten Touren sollten sich auf einen Zeitraum von mindestens drei Jahren erstrecken.

„Das Tourenbuch dient als Ausweis für alpine Erfahrung. Die sammelt man nur über zahlreiche Touren. Natürlich wächst die Erfahrung in der Ausbildung. Ein Grundmaß an Erfahrung ist aber auch zuvor für einen sicheren und effektiven Ausbildungsbetrieb notwendig.“

Michael Bückers, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, deuter Pro Team

Welche Voraussetzungen solltest du für die Eignungsprüfung mitbringen?

  • Klettern: Du solltest etwa im unteren 8. Grad UIAA Rotpunkt Sportklettern, im oberen 6. bis glatt 7. Alpinklettern (auch dann, wenn die Absicherung mal abenteuerlicher ist bzw. wenn du selbst absichern musst).
  • Du solltest Hochtouren bis S/schwierig auf der SAC-Skala absolviert haben.
  • Eisklettern: Du solltest Eisfälle bis WI 5 sicher im Vorstieg geklettert sein.
  • Skitouren: Du solltest viele Skitouren und Skihochtouren im Tourenbuch haben, darunter auch einige anspruchsvolle Projekte.

MACH DICH FIT – VORBEREITUNG AUF DIE EIGNUNGSTESTS

So vielseitig wie der Beruf Bergführer*in sind auch die Eignungstests. Zu den zehn Tests der Eignungsfeststellungsprüfung (EFP) des VDBS solltest du gut vorbereitet antreten.

Die Eignungstests – ein alpiner Zehnkampf

  • Abfahren auf der Piste
  • Abfahren im freien Gelände
  • Skitour: Spuranlage, sicherheitstechnisches und lawinenkundliches Verhalten.
  • Klettern im Kalk (Route bis maximal 6c+ im Vorstieg unter Berücksichtigung der angewandten Sicherungstechniken, Orientierung, alpinem Verhalten sowie konditioneller Fähigkeiten)
  • Klettern im Granit (Route bis maximal 6c+ im Vorstieg unter Berücksichtigung der angewandten Sicherungstechniken, Orientierung, alpinem Verhalten sowie konditioneller Fähigkeiten)
  • Berglauf (Konditionstest): Richtzeit 750 Höhenmeter pro Stunde
  • Eistour im Vorstieg bis max. 80° Steilheit (unter Berücksichtigung der angewandten Sicherungstechniken, Orientierung, alpinem Verhalten sowie konditioneller Fähigkeiten)
  • Demonstration technischer Fertigkeiten im Bereich Vertikalzackentechnik
  • Steileisklettern (Eisbruch, Eisfall)
  • Mixed-Klettern

Solltest du einen Teil der EFP nicht schaffen, keine Sorge. Du kannst die Eignungsfeststellungsprüfung zweimal wiederholen. Du hast also drei Anläufe.

Detaillierte Informationen zur Eignungsfeststellungsprüfung findest du hier.

Trainingstipps – so wirst du fit für den Eignungstest

Die Anforderungen bei der EFP sind nicht ohne. Doch keine Sorge, die Prüfungen verteilen sich auf drei Lehrgänge. Einzeln betrachtet, ist jeder Test für sich gar nicht so schwer. Mit gezielter Vorbereitung wirst du es schaffen – auch wenn du fernab der Berge aufgewachsen bist.

Du hast bereits die nötige Basiserfahrung? Jetzt geht es ans Feintuning deiner Form. Um dich gezielt auf die Eingangsprüfungen vorzubereiten, haben wir zusammen mit den VDBS-Expert*innen wichtige Tipps zusammengestellt, die dir helfen, für die Eignungsfeststellungsprüfung physisch und technisch fit zu werden.

Kondition und Klettertechnik – Tipps für die Sommer-Prüfungen

Alpinparcours

Bergführer*innen sind viel mit den schweren Bergschuhen und Steigeisen im Fels und kombinierten Gelände unterwegs. Das wird im Alpinparcours in Kombination mit der Ausdauer geprüft. Klettere also ordentlich schwere Routen (gerne Schwierigkeitsgrad 6 - 7 UIAA) mit dicken Bergschuhen. Du wirst sehen, das geht ganz gut, wenn du es gezielt trainierst. Das Gleiche gilt fürs Gehen und Klettern mit Steigeisen. Trainiere auch das Klettern und Gehen mit Steigeisen im Fels. Das geht am besten in einem Blockfeld oder einem leichten Stück Fels als Parcours. Auch Boulderquergänge eignen sich dafür.

Ausdauertest

Das Klettern mit Bergschuhen und der Steigeisenparcours kommen erst dann, wenn du etwa 1200 bis 1400 Höhenmeter mit einer Geschwindigkeit von 14 Höhenmeter pro Minute in den Beinen hast. Das ist nicht langsam, lässt sich aber gut trainieren. Also Berglauf mit Gepäck (6-8 kg) üben. So lange, bis du 1400 hm in maximal 1h 40 min schaffst. Die Besten laufen das Ding in 1 h 10 min. 1h 25min ist eine gute Zeit. Danach solltest du selbstverständlich noch fit genug für die Kletterroute mit Bergschuhen und den Steigeisen-Parcours sein. Auch hier gilt: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Kontinuierliches Ausdauertraining ist der Schlüssel zum Erfolg.

Granitklettern

Aufs Granitklettern solltest du dich gezielt vorbereiten. Große Griffe sind da eher die Ausnahme. Klettern auf Reibung ist gefragt. Mache dich mit dem Rissklettern vertraut und schrubbe ein paar Granitklassiker im 6. Grad. So schaffst du den Granitriss in der EFP auch ohne Leistenzerrer.

Klettere viel und regelmäßig in unterschiedlichem Terrain. Ergänze das mit regelmäßigen Eis- und Hochtouren. Du wirst sehen: So kommst du fast automatisch in Form für die Eignungsfeststellungsprüfung.

Eisklettern und Skitouren – Tipps für die Winterprüfungen

Eis- und Mixed-Klettern

Fürs Eis- und Mixedklettern ist die Vorbereitung simpel: Im Herbst und Frühwinter viel Klettern. Wenn‘s kalt und ungemütlich wird, nicht nach Kalymnos fliehen, sondern daheim weiterklettern – mit Steigeisen und Eisgeräten. Drytooling macht dich stark fürs Eis. Sobald es kalt ist, steht Praxistraining am Eisfall auf dem Programm. Wenn die Bedingungen schlecht sind, kannst du in künstlichen Eisparks oft schon gute Verhältnisse vorfinden.

Auch hier gilt wieder: Aufpassen und nichts erzwingen. Wenn es zu warm ist, geht man einfach nicht Eisklettern. Denke daran: Allen anderen (auch deinen Ausbilder*innen und Prüfer*innen) geht es auch so.

Skifahren

Fürs Skifahren ist die Vorbereitung nicht ganz so simpel. Viele Skitouren zu sammeln, steigert zwar die Kondition und Erfahrung, hilft aber nicht unbedingt, die Skitechnik entscheidend zu verbessern.

Bergführer*innen sind zwar keine Skilehrer*innen, sollten aber trotzdem ein gewisses Grundverständnis für die Methodik und Didaktik des Skifahrens mitbringen und vor allem über das nötige demonstrative Können verfügen. Es reicht also nicht, schnell und sturzfrei runterzuballern. Du musst auch entsprechende Anweisungen in Schwungart, Tempo, Kurvenwinkel und Bewegungsumfang umsetzen können. Wenn du keinen Hintergrund als Skilehrer*in hast, solltest du unbedingt entsprechende Vorbereitungslehrgänge besuchen. Zum Training deiner technischen Fertigkeiten musst du auf jeden Fall ins Skigebiet. Denn auf Tour allein schaffst du die nötige Zahl an Abfahrten nicht.

Also, ab zum Training auf und neben der Piste! Am besten mit jemandem, der sich auskennt. Ein*e gute*r Skilehrer*in, für ein paar Stunden engagiert, ersetzt locker eine paar Wochen eigenes Herumprobieren.

Ultraleichte Ski und Schuhe sind fein zum Laufen, aber schwer zu fahren. Besorge dir einen Allmountain-Pistenski oder einen vielseitigen Freeride-Ski, dazu einen entsprechend stabilen Skischuh. So kommst du auch in hartem und zerfahrenem Schnee zurecht. Trainiere unter solchen Bedingungen und auf der Piste unterschiedliche Radien, Kurvenwinkel, Geschwindigkeiten und Bewegungsumfänge. Denn auf Pulverschnee ist bei der Eignungsprüfung kein Verlass. Wenn du bei neun von zehn Abfahrten das Gefühl hast, das war ein guter Run, kannst du beruhigt zur EFP antreten.

Wenn du regelmäßig Skitouren gehst, musst du dich auf den Skitourenparcours nicht speziell vorbereiten. Hier geht es um saubere Aufstiege, gute Spuranlage und solide Spitz- und Kickkehren. All das solltest du im Schlaf beherrschen.

Termine Eignungstests

Die Eignungsfeststellungsprüfung Sommer Eis und Fels finden im März/April statt.

Die Eignungsfeststellungsprüfung Winter Ski und Eistechniken finden Anfang Februar statt.

Anmeldung für die Lehrgänge ist immer im Dezember des Vorjahres möglich.

EIGNUNGSTEST BESTANDEN – SO GEHT’S WEITER

Bestanden! Herzlichen Glückwunsch! Jetzt kannst du die Bergführer*innen-Ausbildung starten. Wie viele andere Ausbildungen oder ein Studium ist auch die Bergführer*innen-Ausbildung ein Investment in die Zukunft. Die Kosten für Lehrgänge und Schulungsmaterialien belaufen sich auf rund 11.500 Euro Kurskosten plus Unterkünfte und Material. Das Zeitinvestment liegt bei 107 Tagen für Lehrgänge und 20 Tagen für Prüfungen. Hinzu kommen 36 Tage Praktika, Training und viele weitere Kletter-, Berg- und Skitouren, um das Erlernte zu festigen und weitere Erfahrungen zu sammeln. Denn eines ist klar: Die besten Bergführer*innen sind erfahrene Bergführer*innen.

Lehrgänge der Bergführer*innen-Ausbildung

Zusatzqualifikationen zur Bergführer*innen-Ausbildung

Der VDBS bietet neben der Bergführer*innen-Ausbildung auch einige interessante Zusatzqualifikationen rund um sportliche Aktivitäten in den Bergen an.

  • Bergwanderführer*in
  • Kletterlehrer*in
  • Seilzugangstechniker*in / Industriekletter*in
  • MTB-Guide

Du willst noch tiefer einsteigen?

Dann schau dir auch die anderen zwei Videos unserer Dokumentation „Becoming a guide“ an: